Anleitung für das Großkaliber Pistolenschießen statisch 25 Meter DSB
Vorbemerkungen:
Die Anleitung richtet sich an Neulinge im Großkaliberschießen und diejenigen, die ihre ersten Schießergebnisse verbessern wollen. Weder soll diese Anleitung sich an Vollprofis richten, noch möchten wir hier behaupten, dass diese Tipps der Weisheit letzter Schluss sind oder es nicht auch andere mögliche Handhabungen oder Vorgehensweisen bzw. Prioritäten gibt.
Grundlagen:
Hier wird praktisch das Fundament beschrieben, auf dem alles Weitere aufbaut.
1: Der Stand
Wir stehen frontal zur Scheibe und damit unserem Ziel. Wir richten unseren Körper praktisch auf das Ziel aus. Dabei ist ein möglichst schwankungssicherer, geerdeter Stand das Wichtigste.
Füße stehen parallel nebeneinander. Fußspitzen zeigen zum Ziel. Die Füße stehen schulterbreit auseinander, nicht wesentlich mehr und auch nicht wesentlich weniger.
Erklärung: Stehen die Füße weiter als Schulterbreit auseinander begünstigt dies Schwankungen während des Zielens, übrigens genauso, wenn die Füße wesentlich enger beieinanderstehen.
Alle weiteren Tipps und Tricks wie Gegensteuern des Pendelns und perfekte Ausrichtung folgen später und sollten zu Beginn erstmal vernachlässigt werden, je mehr Euer Kopf arbeitet, desto schlechter schießt Ihr.
2: Die Atmung
Beim Atmen bewegt sich unser Körper, die Arme gehen beim Einatmen hoch und beim Ausatmen runter. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass präzises schießen und unkontrolliertes atmen sich gegenseitig ausschließen.
Für den Anfang reicht es aber aus, sich dessen bewusst zu sein und bewusstes Atmen zu üben.
Vor dem Schuss ein bis zweimal tief einatmen und den Körper mit Sauerstoff versorgen.
Während des Zielens und kurz vor dem Schuss flach einatmen und Atmung bis zum Schuss stoppen.
Hier übt man auch, sich ein Zeitfenster zum Schuss einzugewöhnen.
Man hat zwar im Vergleich viel Zeit, bis der Körper einen durch Unruhe zwingt wieder zu atmen, dennoch sei hier schon erwähnt, dass es auch noch das Auge gibt, dass für einen präzisen Schuss ein wesentlich engeres Zeitfenster vorgibt.
3: Die Waffenhaltung
Grundsätzlich gibt es zwei wichtige Zielsetzungen, die sich gegenseitig ausschließen.
Die Waffe soll fest und sicher in der Hand liegen (Kraft) und absolut ruhig bei der Schussabgabe (keinerlei wackeln durch Atmung oder Muskelanspannung).
Wir dürfen beim GK schießen aber beide Hände benutzen, dadurch ist es uns möglich, die Waffenkontrolle auf beide Hände zu verteilen.
Beide Hände umschließen die Waffe also gemeinschaftlich. Die Arme werden nicht komplett durchgedrückt, sondern bilden ein lockeres und entspanntes Dreieck mit den Schultern.
Hier kann es aber leicht bei Anfängern zu Fehleinschätzungen kommen.
Nicht die starke (meist rechte) Hand hält und stabilisiert die Waffen am meisten, es ist die linke Hand, die das Waffengewicht maßgeblich (70%) halten sollte. Auf ihr liegt das Waffengewicht und dafür muss sie die Waffe soweit wie möglich umschließen. Es sollte praktisch möglich sein, die Waffe auf die linke Hand vollständig abzulegen. (siehe Bilder)
Die rechte Hand hat vorrangig die präzisen Zielbewegungen und ein kontrolliert, langsames Erhöhen des Abzugsgewichtes zu erledigen.
Die Zeigefingerkuppe der rechten Hand liegt mittig auf dem Abzug.
4. Das Anvisieren des Ziels
Bei uns sind alle Waffen mit verstellbaren Visier mit aufgesetztem Spiegel eingeschossen. Das bedeutet, wir visieren den unteren schwarz/weiß Übergang des schwarzen Kreises auf der weißen Scheibe an. Perfekt geschossen landet der Schuss dann in der Kreismitte, in der 10.
Für den Anfang reicht es die Waffe grob in die Mitte der Scheibe auszurichten und Kimme und Korn in eine waagerechte Linie zu bringen. Jetzt atmen wir flach ein und bringen Kimme und Korn auf den unteren Kreis, wo Schwarz und Weiß der Scheibe sich treffen. Wir schließen das linke Auge (bei Rechtshändern) und fokussieren den Blick auf Kimme und Korn. Jetzt erscheint die Scheibe im Hintergrund unscharf, nur Kimme und Korn sind scharf!
Für die perfekte Ausrichtung von Kimme und Korn, sowie die Konsequenzen von Fehlern, verweise ich auf folgende gute Aufstellung.
5. Das Betätigen des Abzugs (schießen)
Hier ist gerade am Anfang die größte Fehlerbegründung und Streukreiserweiterung zu finden.
Der wichtigste Fakt soll hier als Grundlage reichen.
Das bewusste Abdrücken und Durchziehen des Abzuges führt unweigerlich zum Verreißen beim Schuss.
Jede abrupte und bewusste Kraftausübung führt zur Veränderung der Waffenposition und damit des Korns im Visier.
Ein Pistolenabzug hat einen sogenannten Vorzugsweg, der sich ohne Kraftanstrengung überwinden lässt und einen sogenannten Druckpunkt. Hier baut sich ein variables Abzugsgewicht auf, dass vom Schützen zur Schussabgabe überwunden werden muss. Es liegt in den meisten Fällen zwischen 1000 Gramm und 2500 Gramm.
Hier ist das Gebot, zu Beginn schlicht das unbewusste Abdrücken zu üben.
Das bedeutet, während wir uns aufs Zielen konzentrieren und auf das Korn in der Kimme, erhöhen wir langsam, kontinuierlich und kontrolliert den Druck unseres Zeigefingers auf den Abzug.
Wenn der Schuss bricht und ihre Euch erschreckt, habt ihr alles richtig gemacht!
Denn bevor das leichte Zucken des Erschreckens die Waffe erreicht, ist die Kugel längst weg!
Schlussbemerkungen:
Wenn ihr diese Tipps verinnerlicht habt und sie befolgt, solltet ihr (ohne Handicaps der Waffe oder des Körpers) mehrheitlich im Schwarzen der DSB-Scheibe auf 25 Metern sein. Also bei 40 Schuss mit maximal 400 Ringen solltet ihr etwa 280-320 Ringe erreichen können.
Die Besten Schützen des DSB schießen über 390 Ringe bei 40 Schuss.
Es bleibt also noch viel Information, Feinheiten und Detailarbeit übrig.
Dazu mehr bei einer Version für fortgeschrittene Sportschützen.